Ausgelassener Jubel nach dem Derbysieg in Eschach

Eschach

Der Abstiegskampf in der Fußball-Landesliga spitzt sich weiter zu: Mit dem 2:0-Derbysieg des SV Oberzell beim TSV Eschach sind beide Mannschaften nun punktgleich. Obwohl es für beide Teams um viel ging, war das Spiel fair, mit wenig Emotionen und Nickeligkeiten.

Manchmal gibt es vor einem Spiel so ein paar Signale, die hellhörig werden lassen. Als Zuschauer am Eschacher Stadionkiosk Kaffee kaufen wollen, gab es keinen. „Um diese Uhrzeit gibt es keinen Kaffee mehr“, bekamen sie zu hören. Obwohl die Partie erst gegen 18.30 Uhr am Freitagabend angepfiffen wurde, war der Wunsch nach Koffein doch enorm. Und vielleicht hätte der TSV Eschach selbst etwas Kaffee gebrauchen können. Denn so kamen sie etwas schläfrig in die Partie. Und wurden prompt bestraft.

Gerade einmal 19 Sekunden war das Spiel alt, da jubelte bereits der SV Oberzell. Andreas Kalteis legte ab auf Nikolas Deutelmoser. Dieser fackelte nicht lange, zog ab und aus etwa 18 Metern versenkte er den Ball flach im Tor der Eschacher. Mit der Führung im Rücken war es nun natürlich angenehmer für die Gäste das Spiel zu gestalten. Wobei für Eschach dieser frühe Schock ein Hallo-Wach-Effekt hatte – ganz ohne Kaffee. Julian Jehle hatte zweimal die Chance auf den Ausgleich. Ebenso Sebastian Sprenger in der 28. Minute. Auch Oberzell hätte auf 2:0 erhöhen können. Omar Jatta köpfte nach einer Ecke über die Latte (7.). Andreas Kalteis‘ Schuss aus rund 25 Metern war ebenfalls gefährlich. Somit ging die Oberzeller Führung nach den ersten 45 Minuten in Ordnung.

Die zweite Halbzeit glich der ersten: Eschach lief an, doch war offensiv nicht zwingend genug. Der letzte Pass fehlte. Und durch den frühen Rückstand wirkte die Elf von Trainer Philipp Meißner das ganze Spiel über leicht verkrampft. Eschach versuchte trotzdem ab der 60. Spielminute mehr Druck aufzubauen und kam durch Max Bröhm zur größten Chance. Der quirlige Linksaußen setzte sich in bester Arjen-Robben-Manier auf der linken Seite durch, zog nach innen und setzte den Ball an den linken Pfosten (67.). Doch fünf Minuten später folgte die Entscheidung. Ein Eigentor von Sebastian Reger führte zum 2:0. Und die Gäste hätten durch den starken Omar Jatta in der 80. Minute noch fast das 3:0 erzielt. Nach einem Konter über den pfeilschnellen Martin Bleile kam der Ball zu Jatta. Sein erster Versuch prallte vom linken Pfosten ab. Sein Nachschuss ging an die Latte.

Somit hatten am Ende nur die Oberzeller zu jubeln. „Wir hatten viel Druck auf dem Kessel“, gab Oberzells Trainer Thomas Gadek nach dem Spiel zu. „Es war ein ausgeglichenes Spiel, wobei wir mehr Möglichkeiten hatten.“ Sein Gegenüber Philipp Meißner war nach der Niederlage erst einmal bedient. „Das Momentum war heute nicht auf unserer Seite“, erklärte er. Enttäuscht war auch Linus Kleb. „Ein Derby zu verlieren, ist immer ärgerlich. Nach dem frühen Gegentor sind wir gut angelaufen. Aber Oberzell stand auch gut. Während unserer guten Drangphase fällt dann das 0:2.“

Durch die Niederlage stehen beide Teams knapp über den direkten Abstiegsplätzen. Deshalb hofft Kleb, dass sowohl Eschach als auch Oberzell den Klassenerhalt schaffen: „Ich hoffe auf eine Neuauflage des Derbys in der kommenden Saison.“ Und natürlich sollte es dann genug Kaffee in Eschach geben, damit der TSV von der ersten Sekunde an hellwach ist.

Landesliga, 26. Spieltag

TSV Eschach – SV Oberzell 0:2 (0:1). – Tore: 0:1 Nikolas Deutelmoser (1.), 0:2 Sebastian Reger (72., ET). – Zuschauer: 400. – TSV: Strobel, Salerno, D. Sprenger, Böning, Jehle (52. Staedtler), Bröhm, S. Sprenger, Reger (73. Zwerger), Merz, L. Kleb (81. Haga), Sauter. – SV: S. Kleb, Deutelmoser (86. Dudacy), Kalteis (76. Müller), Maucher, Pohl, Schmitz, Polczynski, Endres, Metzler (90. Uebelacker), Jatta (90.+2 Maucher), Bleile.